Die Selun AG, Swiss Bindings besucht ein Hilfswerk für Waisen in Peru:
- wdoerig
- 23. Aug.
- 3 Min. Lesezeit
ein beeindruckender und interessanter Besuch im Hilfswerk Fraternitas del Peru
Ziemlich genau vor einem Jahr haben wir Mario Holenstein anlässlich einer Bergreise in der Cordillera Blanca in Huaraz kennen gelernt.
Der aus der Schweiz ausgewanderte Wahl-Peruaner ist seit vielen Jahren in der Hotellerie tätig und führt sein eigenes, schönes Resort im Schweizer Stil am Ausgangspunkt zu den höchsten Bergen Perus.
Bei Geschichten am abendlichen Kamin erfuhren wir von Mario, dass er nebenberuflich die Präsidentschaft des Hilfswerkes Fraternitas del Peru innehat.
Die kleine private Organisation betreibt in Casma nahe der Küste, sechs Autostunden von Lima und drei Autostunden von Huaraz entfernt, einen Landwirtschaftsbetrieb mit rund 15 Hektare Land.
Der Betrieb produziert vorwiegend Mangos für den Export in die Schweiz. Honig, Beeren und Mais stehen ebenso auf dem Anbauplan.
Mario berichtet von den Kindern, die in Casma aufgenommen und wie sie im familiären Umfeld von Babys zu Erwachsenen werden.


Wir sind von den Erzählungen Marios gleichzeitig fasziniert wie gerührt.
Mario erzählt weiter vom veralteten Maschinenpark und von überholten Pflegemethoden, die dringend benötigtes Geld verschlingen statt Nutzen für die Kinder bringen.
Mehrere Hektare Land liegen brach, weil keine geeigneten Maschinen zur Verfügung stehen.
Natürlich hat Mario mit seinen Erzählungen mein Herz berührt und mein Interesse für die kleine Landwirtschaft in Casma geweckt.
Immerhin bin ich selber auf einem kleinen Bauernhof aufgewachsen und kann mir gut vorstellen, woran es in Casma fehlt.
Christina und ich beschliessen im darauffolgenden Jahr während der nächsten Südamerika Reise Casma zu besuchen und sinnvoll zu helfen, soweit es unsere Möglichkeiten erlauben.
In unserem Reiseplan haben wir den Besuch des Waisenprojektes an die erste Stelle gerückt. Schon im Vorfeld haben wir uns mit der Anschaffung eines neuen Traktors beschäftigt und waren gespannt auf die Aufgaben, die das neue Gefährt erwartet.
Auf dem Hof angekommen, zeigte sich als Erstes ein mindestens 60 Jahre alter Deutz Traktor.

Auf den ersten Blick Schrott. Natürlich nehme ich die alte Maschine in Augenschein. Der Motor spring sofort an, der Karren fährt, Zapfwelle funktioniert und die Dreipunkt-Hydraulik geht auf und ab.
Was will man mehr, für die Arbeiten im Mango-Anbau genügt der Traktor noch viele Jahre. Die Maschine ist gut verständlich und einfach zu handhaben, ohne Schnickschnack und Elektronik, die nach wenigen Jahren den Geist aufgibt.

Wir sind begeistert von der solarbetriebenen Pumpstation, die alle Felder des Hofes mit wertvollem, sauberem Grundwasser versorgt: eine gute moderne Investition.


Jetzt nehmen wir die Spritzmaschine für den Obstbau unter die Lupe.
Wir sind überrascht, wie man hier gegen Diebstahl sichert. Vom Traktor ist die Batterie im Haus versorgt, gleich sieht es mit der Pumpe der Spritze und mit den Schlauchrollen und Sprühpistolen aus. Alles im Haus eingeschlossen, nur das Fass auf Rädern steht am Traktor angehängt im Schutz der als Dach benutzten Solarpanelen.

Wir überlegen nur kurz. Die Spritze muss ersetzt werden. Ein Gerät, das am Traktor hängend, vom Fahrer alleine bedient werden kann, muss her.
Ein Fass auf Rädern macht keinen Sinn, weil durch die engen Verhältnisse Wendigkeit gefordert ist und sehr viel rückwärts zwischen den Baumreihen gefahren werden muss.

Wir nehmen uns der Problematik an und versuchen nun das Gerät zu besorgen, was sich alles andere als einfach darstellt. In Peru kann man nicht einfach zum nächsten Landmaschinenhändler und bestellen, was das Herz begehrt.
Wir aktivieren den Einkauf Selun zu Hause und versuchen, das Gerät vom Weltmarkt in Peru zu importieren oder über einen Hersteller den peruanischen Importeur herauszufinden und so an das Gerät zu gelangen. Noch einmal müssen die fleissigen Leute in Casma die Mangobäume mit Schläuchen und Sprühpistolen pflegen, bis dann hoffentlich das neue Gerät von Selun in Casma eintrifft.



